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© Hersteller Eigentlich ein Europäer: An der Entwicklung des Sportage war Kias Research- and Development-Center in Rüsselsheim maßgeblich beteiligt.
Nürnberg - Der Sportage ist das Kompakt-SUV aus dem Hause Kia. Die neue – und bereits fünfte – Generation bringt viel Rüstzeug mit, um dem VW Tiguan erfolgreich Paroli zu bieten. Zu den zahlreichen Antriebsoptionen – Benziner, Diesel, Hybrid, Plug-in-Hybrid – zählt auch der 180 PS starke 48-Volt-Mildhybrid, der mit einem Allradsystem zu kombinieren ist. Wo die Stärken liegen – und wo die Schwächen:
Wie er aussieht: Langweiliges Design lässt sich Kia nicht nachsagen. Auch der Sportage geht optisch nicht unter in der beachtlichen Menge an Kompakt-SUVs, die inzwischen auf den Straßen unterwegs sind. Auf 4,52 Metern Länge bietet er dem Auge eine schnittige Eleganz, prägende Stilelemente sind scharf ins Blech gebügelte Sicken und Kanten, die stimmig mit den bumerangförmigen LED-Fahrleuchten sowie den zackigen Rückleuchten korrespondieren, zwischen denen eine schmale Leiste die Verbindungslinie zieht.
In Deutschland gehört der Sportage seit 1994 zum Kia-Programm. Seit Anfang dieses Jahres steht die fünfte Generation zum Verkauf, die eng mit dem Hyundai Tucson verwandt ist und auf der sogenannten „N3“-Plattform basiert.
Wie er eingerichtet ist: Tipptopp verarbeitet, unverspielt, mit sachlich-klar angeordneten Bedienelementen. Einen echten Wow-Effekt bietet das leicht gewölbte Panoramadisplay, in dem das digitale Fahrerdisplay und der Touchscreen – beide 31 Zentimeter groß – zu einer schicken Einheit zusammenfinden. Der berührungssensitive Bildschirm liefert eine tolle Bildgebung und lässt sich zu praktischer Split-Screen-Darstellung umkonfigurieren. Sehr schön: Die schmale Bedienleiste, die auf Fingertipp wahlweise Direkttaster für die Klimatisierung oder für das Infotainment anzeigt. Auch die Funktion des linken Drehknopfes wechselt dann, von Temperatur- auf Lautstärkeregelung. Das Smartphone findet über Apple CarPlay oder Android Auto Anschluss, allerdings nicht kabellos.
Schicker Arbeitsplatz: Gewölbtes Panoramadisplay mit zwei Bildschirmen. © Hersteller
Auch der Sportage besitzt die Fähigkeit anderer Kia/Hyundai/Genesis-Modelle, bei gesetztem Blinker das Geschehen im Toten Winkel ins Fahrerdisplay einzublenden. Beim Posten „Head-up-Display“ muss das Kompakt-SUV aber passen. Von der Sprachassistentin haben wir allzu oft den Satz „das habe ich leider nicht verstanden“ gehört. Und wenn wir schon bei den Kritikpunkten sind: Den Taster für die Lenkradheizung hat Kia etwas unglücklich rechts vom Automatik-Drehregler positioniert, um ihn zu „erfingern“, muss der Blick von der Straße abgewendet werden.
Wie viel Platz er hat: Genug für die lange Reise. Sieht man einmal vom obligatorisch knapp bemessenen Mittelplatz hinten ab, legen alle Passagiere die Urlaubsfahrt komfortabel untergebracht zurück, auf rundum beheizbaren Sitzen, die angenehm straff, aber nicht zu hart ausfallen und einen guten Seitenhalt bieten. Praktisches Detail: Die Kleiderbügel an der Rückseite der Kopfstützen. In die schmalen Türablagen aber quetscht sich wohl allenfalls ein Trinkschlauch, mit Flaschen müht man sich erfolglos ab. Die im Verhältnis 40:20:40 teilbare Rücksitzlehne lässt sich kurzerhand vom Gepäckabteil aus umlegen, verschiebbar ist das Fond-Möbel jedoch nicht.
Keine Ladeprobleme bereitet der 562 bis 1751 Liter großformatige Kofferraum mit seinen Unterflurfächern, der in unserem Testwagen mit einer herausnehmbaren, abwaschbaren Kofferraumwanne aus dem Zubehörprogramm ausgestattet war (160 Euro). Und noch ein Wort zur Anhängelast: An den Haken nehmen kann der Sportage bis zu 1650 Kilogramm.
Was ihn antreibt: Vom Kürzel „GDI“ darf man sich nicht täuschen lassen – es bezieht sich nicht auf einen Diesel (der heißt CRDI), sondern auf einen 1,6-l-Vierzylinder-Benziner, mit 132 kW/180 PS, 265 Newtonmetern Drehmoment und Mildhybridisierung, die über ein 48-Volt-Bordnetz und einen kleinen Elektromotor in Gestalt eines Startergenerators erfolgt. Ein Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe schickt die Antriebskräfte an alle vier Räder. Die AWD-Technik kann man auch weglassen, dann agiert der Sportage als Fronttriebler.
Wie er sich fährt: Das kommt auf die Erwartungshaltung an. Eine Rennmaschine ist der Sportage sicherlich nicht. Anfahren, das klappt dank des früh – bei 1500 Touren – anliegenden maximalen Drehmoments noch recht nachdrücklich, der Spurt von 0 auf 100 km/h gelingt in neun Sekunden. Später lässt die Tatkraft dann aber nach, jenseits der Autobahnrichtgeschwindigkeit beschleunigt der Kia eher bedächtig bis auf die Spitze von 201 km/h und hält auch akustisch nicht mit der damit verbundenen Anstrengung hinterm Berg. Ebensowenig sind schnelle Zwischensprints – etwa, wenn auf der Landstraße ein Lkw überholt werden muss - eine Paradedisziplin. Zumindest nicht im Eco-Programm, etwas mehr legt sich der Koreaner im Normal- oder Sport-Modus ins Zeug, dann schaltet auch die Automatik bereitwilliger herunter. Grundsätzlich aber macht sie einen tadellosen Job, auch über Schaltwippen lässt sie sich ansteuern.
Kommt auch produktionstechnisch nicht aus Korea: Der Sportage wird im slowakischen Zilina gebaut. © Hersteller
Seine Berufung findet der Sportage als entspannter Partner in jedweden Alltagssituationen, da gibt er sich keine Blöße. Die elektronische Dämpferkontrolle, die ausschließlich dem Topmodell „GT-line“ vorbehalten ist, haben wir nicht vermisst, das Kompakt-SUV zeigt sich spurstabil und steckt auch Stöße durch unebenen Asphalt schön geschmeidig weg.
Der Allradantrieb unterstützt ein problemloses und sicheres Fahrverhalten noch zusätzlich, ob es die darüber hinausgehenden Fähigkeiten von Lock-Funktion und des „Terrain-Mode“-Systems mit seinen drei Einstellungen für Schnee, Matsch und Sand wirklich braucht, hängt vom persönlichen Anforderungsprofil ab.
An Fahrassistenten steht auf Wunsch so gut wie alles zur Verfügung, was man heutzutage erwarten darf. Die meisten Helfer versammeln sich im – Achtung, Wortungetüm - Drive-Wise-Park-Plus-Paket (1390 Euro): Der bereits erwähnte Totwinkelassistent mit Monitoranzeige, die Querverkehrserkennung, die adaptive und navigationsbasierte Geschwindigkeitsregelanlage, die sich automatisch auf Tempolimits einstellt und vor Kurvensituationen oder Ortsdurchfahrten die Geschwindigkeit anpassen kann, ferner der Autobahnassistent, der den Sportage mit der voreingestellten Speed mittig in der Fahrspur hält, außerdem der Ausstiegsassistent, der automatisch die Türen verschließt und Alarm gibt, wenn die Fondpassagiere beim Aussteigen ein herannahendes Fahrzeug übersehen - und schließlich noch die sehr sinnvolle Rundumsichtkamera, die das Fahrzeug beim Rangieren aus der Vogelperspektive zeigt.
Was er verbraucht: Auch wenn er immer wieder in den antriebslosen Segel-Modus wechselt – der Sportage ist selbst im Eco-Modus kein Kostverächter. Verbrauchswerte unter sieben Litern pro 100 Kilometern sind möglich, aber dann muss man es sehr behutsam angehen. Unser Schnitt betrug 8,4 l/100 km, bei Autobahnfahrten mit forciertem Tempo kann es zweistellig werden.
Der Mildhybrid ist nur eine von vielen Antriebsvarianten. © Hersteller
Was er bietet: Die Basisausstattung „Edition 7“ gibt es in Verbindung mit dem 180-PS-Mildhybrid nicht, los geht es erst auf „Vision“-Level. An Bord erwartet den Kunden dann schon eine ziemlich umfangreiche Ausstattung, unter anderem 17-Zoll-Leichtmetallfelgen, Zweizonen-Klimaautomatik, Sitz- und Lenkradheizung, Rückfahrkamera, Navi, Tempomat sowie Fernlicht-, Spurhalte- und Stauassistent. Das schicke Panoramadisplay addiert sich allerdings erst ab „Spirit“-Ausstattung hinzu.
Was er kostet: Ab 38.650 Euro. Unser Testwagen in „Spirit“-Ausstattung (42.650 Euro), mit Metalliclack (620 Euro), Drive-Wise-Park-Plus-Paket (1390 Euro), Lederpaket (1490 Euro), Soundpaket (590 Euro) und Anhängerkupplung (765 Euro) kam auf 47.505 Euro.
Was wir meinen: Wer dem Sportage nicht abverlangt, dass er seinem Namen durch einen allzu forschen Charakter gerecht wird, sieht sich mit dem 1.6 T-GDI EcoDynamics+ bestens bedient. Dem Platzhirsch VW Tiguan begegnet er allemal auf Augenhöhe. Der Verbrauch ist allerdings kein Ruhmesblatt. Ein Einstieg auf „Spirit“-Level empfiehlt sich schon des tollen Panorama-Displays wegen. Wird da noch das nahezu unerlässliche Drive-Wise-Park-Plus-Paket hinzugebucht, errechnet sich ein zwar gerechtfertigter, aber doch recht stolzer Preis. Tipp: Auf Allradantrieb verzichten und neben Gewicht auch 2000 Euro einsparen.
Antrieb: 48V-Mildhybrid, Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe, elektronisch gesteuerter Allradantrieb mit automatischer Kraftverteilung
Leistung 132 kW/180 PS bei 5500/min
max. Drehmoment 265 Nm bei 1500 - 4500/min
Höchstgeschwindigkeit 201 km/h
Beschleunigung 0 - 100 km/h 9,0 sec
Breite 1,87 m ohne, 2,08 m mit Außenspiegeln
Gepäckraum 562 bis 1751 l
zulässiges Gesamtgewicht 2210 kg
Anhängelast 1650 kg (gebremst), 750 kg (ungebremst)
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