Vom beliebten Stromer zurück zum Verbrenner? Ein ehemaliger Model-S-Besitzer war so frustriert über den Tesla-Kundenservice und die Qualitätsmängel an seinem Auto, dass er sich für den Umstieg auf einen Chrysler 300 entschied. Damit wollte er wohl ein Zeichen setzen.
Tesla hat eine große Fangemeinde und viele Anhänger, die die E-Auto-Marke unter der Führung Elon Musks Qualitätsprobleme beinahe bedingungslos vor Kritikern verteidigen. Doch es gibt auch Tesla-Fahrer, die mit irgendwann genug von den Mängeln und Patzern haben.
Ein Besitzer war so frustriert mit seinem Model S, dass er sich dazu entschied, es gegen einen Chrysler 300 einzutauschen - einen Verbrenner aus den 2000ern. Im Reddit-Forum "Cars" berichtete er über die Beweggründe, die ihn zu diesem sehr ungewöhnlichen Fahrzeugtausch trieben.
Er habe vor ein paar Monaten meinen Tesla S gegen einen 2000er Chrysler 300C eingetauscht und sei damit rundum glücklich, berichtet der Mann, der sich selbst nur Jack B. nennt. Mit seinem "neuen" Auto hätten sich alle Probleme erledigt, die er mit seinem Tesla erlebt habe: Der Verbrenner mache keine merkwürdigen Motorgeräusche und es gäbe physische Knöpfe anstatt digitalen Schnickschnacks. Auch der Innenraum sei wesentlich gemütlicher.
"Und ja, ich weiß, dass die FCA-Qualität zu wünschen übrig lässt, aber hey, Tesla hat mich gut darauf vorbereitet", erklärt Jack B. "Ich denke wirklich, dass der Chrysler 300 eines der am meisten unterschätzten Autos für das Geld ist, wenn man all die Funktionen berücksichtigt, mit denen er ausgestattet ist: beheizte Getränkehalter, 19-Lautsprecher-Soundsystem, V8, Panorama-Schiebedach usw."
Er liebe es, den Sound seines neuen Chryslers zu hören, wenn er aufs Gaspedal trete - und er liebe es noch mehr, seine Klimaanlage und Heizung einstellen zu können, ohne dabei fast einen Unfall zu bauen. "Versteht mich nicht falsch, Teslas haben sicherlich ihre Vorteile. Ich mochte die kostenlosen Lademöglichkeiten und die App", so Jack B. weiter. "Aber für das Geld war ich mehr als enttäuscht von der Qualität und dem schlechten Kundenservice."
Der Teppich in seinem Model S sei so schäbig gewesen, dass er ihn eher in einem Corolla vermuten würde. . Die Plattenlücken sind seien genau so eine Katastrophe, wie viele andere Tesla-Kritiker sagten. Sein Bildschirm sein nach zwei Jahren komplett vergilbt und die Ersatzteile seien nur schwer zu bekommen und extrem teuer. Als Beispiel führt er die Reparatur seines gesprungenen Spiegels auf, die nach eigener Aussage drei Monate gedauert habe und ihn umgerechnet rund 1.000 Euro gekostet haben.
Jack B. prophezeit, dass "die Morgendämmerung der Elektrofahrzeuge vor uns liegt" und ermutige daher jeden, der einen Auto mit V8-Motor haben möchte, sich für einen Kauf zu entscheiden, bevor es zu spät sei. Er bereue es nicht. "Nennt mich verrückt, aber jetzt habe ich zwei Chrysler 300 in der Einfahrt stehen und könnte nicht glücklicher sein."
Auf Reddit findet Jack B. mit seiner Lobeshymne auf seinen Chrysler viel Zustimmung. Besonders im Anti-Tesla-Forum "RealTesla" ist die Begeisterung - wie nicht anders zu erwarten - groß. "Die Qualitätsprobleme, die er erwähnt? Das sind Dinge, die bei einem 20.000-Euro-Auto nicht akzeptabel wären, ganz zu schweigen bei einem, das etwas damals schon mehr als 80.000 Euro kostete", meint Bnrmn88.
"1.000 Euro für einen neuen Spiegel? Ist das ein Zauberspiegel? Kann er sprechen", fragt sich ein anderes Forumsmitglied. "Du liebe Zeit, ich dachte immer Ersatzteile von Land Rover wären überteuert", pflichtet NotIsaacClark seinem Vorredner bei.
Ob die Tauschaktion von Jack B. komplett ohne Augenzwinkern gemeint ist, wurde bisher nicht eindeutig aufgelöst. Doch als Protest gegen Tesla und Ohrfeige für die sinkende Qualität des amerikanischen E-Auto-Herstellers kann man den Tausch gegen den lumpigen 2000er-Benziner definitiv einordnen.
Die Statistik gibt ihm Recht: Laut einer Studie von J.D. Powers kann Tesla nicht mehr mit anderen Automarken mithalten, was die Qualität ihrer E-Fahrzeuge betrifft. Mit 226 Problemen bei 100 Autos liegt Tesla deutlich über dem allgemeinen Durchschnitt von 180 Fehlern und landet auf dem siebtletzten Platz von insgesamt 33 Fahrzeugherstellern, die in der Studie getestet wurden. Ob man deshalb gleich wieder auf einen Verbrenner umsteigen muss, oder sich nicht einfach einen anderen Stromer anschaffen kann, ist wohl jedem selbst überlassen.
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