Das war ein Wochenfinale mit viel Schmackes für den deutschen Aktienmarkt. Schwächer als erwartet ausgefallene US-Arbeitsmarktzahlen waren für den Aufschwung der Indizes verantwortlich. Die Anleger hoffen nun, dass diese Daten die US-Notenbank dazu bewegen könnten, bei der Geldpolitik weniger restriktiv vorzugehen als bislang erwartet.
Ökonomen gehen aber dennoch davon aus, dass die FED auf ihrer nächsten Sitzung die Zinsen dennoch um 75 Basispunkte anheben wird. "Auch wenn das Tempo am Arbeitsmarkt etwas nachgelassen hat, bleibt ein Stellenzuwachs von über 300.000 für diese Phase des Konjunkturzyklus doch weiterhin kräftig", so die Analysten der Commerzbank. FED-Chef Jerome Powell habe in seiner Rede in Jackson Hole die Märkte auf eine weiter restriktive Geldpolitik eingestimmt.
Die G7-Pläne für einen möglichen Preisdeckel für russisches Öl beeindrucken die Märkte derweil nicht. Russland hat bereits angekündigt, bei einem Preisdeckel nicht zu liefern. Dass dies keine leere Drohung sein dürfte, zeigen die in den vergangenen Wochen gedrosselten Erdgaslieferungen. Daneben erscheint es unwahrscheinlich, dass sich große Abnehmerländer wie China und Indien an den Maßnahmen beteiligen werden.
Der DAX stieg um 3,3 Prozent oder 420 Zähler auf 13.050 Punkte. Damit schaffte der Leitindex sogar noch ein kleines Wochenplus. Der EUROSTOXX50 notierte 2,7 Prozent höher bei 3549 Stellen.
Wichtige Stützen für den DAX waren die zuletzt recht stark gesunkenen Aktien aus zyklischen Branchen, darunter vor allem der feste Automobilsektor mit Kursgewinnen. So gewannen Volkswagen 6,7 Prozent und Porsche SE 4,9 Prozent. Stark präsentierten sich auch Deutsche Bank mit plus 5,5 Prozent.
Henkel hinkten dem Markt wegen einer Analystenabstufung hinterher. Nach einer Verkaufsempfehlung durch Goldman Sachs waren sie mit einem knappen Abschlag von 0,6 Prozent die einzigen DAX-Verlierer.
Nach Elon Musk könnte bald einer seiner langjährigen Weggefährten in Deutschland investieren. JB Straubel, der fünfte Angestellte von Tesla und langjähriger Technologiechef, prüft mit seinem auf Batterierecycling spezialisierten Start-up Redwood Materials den Aufbau einer Fertigung in Europa, wie das "Handelsblatt" unter Berufung auf Insider berichtet.
Ein deutscher Standort zähle zu den Favoriten, hieß es weiter. Das Investitionsvolumen soll demnach bei rund einer Milliarde US-Dollar liegen. Der Recyclingprozess ist jedoch sehr energieintensiv, und das Investment könne an den hohen Energiekosten in Deutschland scheitern. Deshalb könnte die Entscheidung am Ende zu Gunsten eines Standorts in Skandinavien fallen.
Die EU-Kommission will im Fall von Krisen wie der Corona-Pandemie oder des russischen Krieges gegen die Ukraine Firmen künftig im Zweifel Produktionsvorgaben machen können. Konkret geht es etwa darum, bestimmte Aufträge für die Produktion "krisenrelevanter Güter" bevorzugt zu behandeln, wie die DPA aus einem Gesetzentwurf zitiert.
Zunächst sollen Unternehmen dies auf freiwilliger Basis machen. Akzeptieren sie die Empfehlungen aber nicht, könnte die Kommission "unter außergewöhnlichen Umständen" die Firmen verpflichten, bestimmte Aufträge vorrangig zu behandeln.
Der Sitz der EU-Kommission in Brüssel.
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An den Aktienmärkten ruckelt es schon eine ganze Weile, und gerade der Monat September gibt den Anlegern nicht allzu viel Anlass zur Hoffnung. Warum das so ist und wie Anlegerinnen und Anleger damit umgehen könnten, darüber spricht Friedhelm Tilgen mit Jörg Scherer von der HSBC.
Nach einem etwas schwächer als erwartet ausgefallenen US-Arbeitsmarktbericht ist die Wall Street mit moderaten Aufschlägen in den Handel gestartet. Der Dow-Jones-Index gewann 0,3 Prozent auf 31.759 Punkte. Der S&P-500 kletterte um 0,6 Prozent und für den Nasdaq-Composite ging es um 0,5 Prozent nach oben. Der Stellenzuwachs lag im August mit 315.000 knapp im Rahmen der Erwartung, die Arbeitslosenquote legte auf 3,7 Prozent zu, während hier eine Bestätigung des Vormonatswertes von 3,5 Prozent erwartet worden war. Der Zuwachs bei den durchschnittlichen Stundenlöhnen blieb unter den Schätzungen der Ökonomen.
Für Broadcom ging es um 3,2 Prozent nach oben. Das Halbleiterunternehmen hat in seinem dritten Geschäftsquartal mehr verdient als erwartet. Für Lululemon ging es um 10,3 Prozent aufwärts. Der Anbieter von Yoga-Bekleidung berichtete von nachlassenden Lieferkettenproblemen und setzte sich nach einem überraschend guten zweiten Quartal ehrgeizigere Jahresziele.
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Die G7-Pläne für einen möglichen Preisdeckel für russisches Öl haben die Märkte überhaupt nicht beeindruckt. Dafür sprachen um 3,1 beziehungsweise 2,6 Prozent anziehende Preise für WTI und Brent.
Auch der Ölsektor freute sich an der Börse über Aufschläge von 1,3 Prozent. Russland hat bereits angekündigt, bei einem Preisdeckel nicht zu liefern. Daneben erscheint es unwahrscheinlich, dass sich große Abnehmerländer wie China und Indien an den Maßnahmen beteiligen werden.
China gewährt Ausländern mehr Zugang zu seinem Derivatemarkt. Qualifizierte Investoren könnten künftig Optionen auf Indizes und andere Wertpapiere sowie bestimmte Rohstoff-Futures handeln, teilten die China Financial Futures Exchange, die Shanghai International Energy Exchange, Dalian Commodity Exchange und die Zhengzhou Commodity Exchange (ZCE) mit. Unter anderem hätten Anleger nun Zugriff auf den Handel mit Terminkontrakten auf Kupfer, Eisenerz und Rohöl.
Der DAX hat seinen Gewinn nach einem schwächeren US-Arbeitsmarktbericht ausgebaut. Der Leitindex notierte 2,1 Prozent höher bei 12.902 Punkten. Während sich die Zahlen der neuen Stellen im August noch im Rahmen der Erwartungen bewegt, ist die Arbeitslosenquote in den USA überraschend auf 3,7 Prozent gestiegen. Auch ist die Zahl der geleisteten Wochenstunden im August leicht gefallen. Der Euro reagiert mit leichten Aufschlägen auf die Daten und stieg wieder über die Parität zum Dollar. Die Gemeinschaftswährung notierte bei 1,0007 Dollar.
Das Stahlwerk von ArcelorMittal in Bremen.
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Der weltgrößte Stahlkonzern ArcelorMittal stellt wegen der hohen Energiekosten vorübergehend zwei Anlagen in Deutschland ab. Ab Ende September werde der Konzern bis auf weiteres einen der beiden Hochöfen am Flachstahlstandort Bremen stilllegen, teilte das Unternehmen mit.
Im Hamburger Langstahlwerk werde ebenfalls ab dem vierten Quartal die Direktreduktionsanlage aufgrund der aktuellen Situation und der negativen Aussichten außer Betrieb genommen. In beiden Werken gebe es bereits jetzt Kurzarbeit, die nun ausgeweitet werde. Auch an den Produktionsstandorten in Duisburg (NRW) und Eisenhüttenstadt (Brandenburg) gebe es Kurzarbeit.
Das Pfund dürfte unter Druck geraten, wenn Liz Truss in der kommenden Woche zur neuen britischen Premierministerin gewählt werde und Zweifel an der Unabhängigkeit der Bank of England (BoE) schüren oder die Spannungen zwischen Großbritannien und der EU verschärfen würde, warnt die Danske Bank. Wenn die Unabhängigkeit der BoE in Gefahr wäre, würde dies für das Pfund "erheblichen Gegenwind" bedeuten, so die Analysten.
Sie verweisen auch auf Spekulationen, dass sich Truss über das Nordirland-Protokoll hinwegsetzen und Artikel 16 in Kraft setzen könnte. Schlimmstenfalls könnte die EU dann das Freihandelsabkommen aufkündigen und damit einen Handelskrieg riskieren. Aktuell kostet das Pfund 1,1567 US-Dollar. Der Euro notiert bei 0,8646 Pfund.
Im Kampf gegen die Inflation sind die Notenbanken bereit, die Zinsen noch weiter anzuheben - auch wenn das weiteren Druck für Wirtschaft und Industrie bedeutet. Und das ist nicht die einzige Herausforderung, mit der sich Anleger auseinandersetzen müssen. Anhaltende Lieferkettenprobleme und der Klimawandel spielen ebenfalls eine große Rolle an der Börse. Was das alles für Anleger bedeutet, darüber spricht Friedhelm Tilgen mit Martin Lück von der Fondsgesellschaft Blackrock.
Moskau erhöht die Schlagzahl im Gasstreit: Russland sieht die Funktionsfähigkeit der Ostsee-Gaspipeline Nord Stream 1 nunmehr als gefährdet an. Grund sei, dass nur eine Turbine in einer wichtigen Kompressorstation in Betrieb sei, sagt Präsidialamtssprecher Dmitri Peskow. Russland hatte die Lieferungen über die Pipeline bereits auf 20 Prozent der Kapazität gedrosselt und derzeit wegen erneuter Wartungsarbeiten bereits das zweite Mal binnen weniger Wochen ganz unterbrochen.
Die Führung in Moskau und der staatliche Energieriese Gazprom begründen dies damit, dass die westlichen Sanktionen wegen des Ukraine-Kriegs Wartungsarbeiten und Installationen beeinträchtigten. Die Bundesregierung hält dies für vorgeschoben.
Der Facebook-Konzern Meta hat mit dem Halbleiterproduzenten Qualcomm die Entwicklung speziell angefertigter Chip-Pakete vereinbart. Diese will Meta in den Virtual-Reality-Geräten der Reihe Quest einsetzen, wie die beiden Firmen auf der IFA in Berlin mitteilten.
Entwicklungs- und Produktteams beider Unternehmen sollen demnach zusammen an den Chips arbeiten. Die Produkte würden nicht exklusiv an Meta verkauft, würden aber für die Quest-Geräte wie VR-Brillen und Kopfhörer optimiert, sagte ein Meta-Sprecher.
Die Autowerte zählen zu den Hauptgewinnern und trotzen damit den schwachen Branchenaussichten. Volkswagen und Mercedes-Benz legten um 3,7 beziehungsweise 3,2 Prozent zu. BMW stiegen um 1,9 Prozent. Laut Ifo-Institut hat sich die Lage in der Autoindustrie im August kräftig verschlechtert.
Eine wenig veränderte Eröffnung an der Wall Street deutet sich zum Wochenausklang an. Allerdings wird erst der eine Stunde vor Handelseröffnung mit Spannung erwartete US-Arbeitsmarktbericht für August die Richtung für den Markt vorgeben. Die Arbeitsmarktdaten werden wahrscheinlich ein wichtiger Katalysator für die Marktstimmung sein, nachdem die Anleger am Donnerstag nach zuvor vier Handelstagen mit teils kräftigen Abgaben erstmals wieder etwas durchatmen konnten. Der Future auf den S&P-500 zeigt sich aktuell kaum verändert.
Erwartet wird eine Zunahme um 318.000 Stellen außerhalb der Landwirtschaft gegenüber dem Vormonat, nach einem Plus von 528.000 Stellen im Juli. Die Arbeitslosenquote wird unverändert bei 3,5 Prozent gesehen.
Die Deutschen kommen grade erst auf den Geschmack der Aktien-Geldanlage, nun brechen in der angespannten Wirtschaft und der hohen Inflation viele Werte ein. Welche Anlagen dagegen am besten geschützt sind und warum eigentlich gerade sogar traumhafte Einstiegschancen bestehen, erklärt Hendrik Leber von Acatis.
Nach dem Ende eines dreitätigen Lieferstopps sind für Samstagmorgen Gaslieferungen durch die Pipeline Nord Stream 1 angekündigt. Das geht aus den Daten des Betreibers der Gaspipeline hervor. Demnach beliefen sich die Nominierungen für Gas auf 14.437.507 Kilowattstunden pro Stunde (kwh/h) von 02.00 bis 03.00 Uhr MESZ. Der Umfang entspricht den Lieferungen vor der Unterbrechung, also etwa 20 Prozent der maximal möglichen Menge und damit täglich 33 Millionen Kubikmeter Erdgas.
Nominierungen sind im Wesentlichen Kapazitätsanfragen für den Gastransport und können vom Lieferanten bei Bedarf geändert werden. Vor der vom russischen Staatskonzern Gazprom angekündigten Unterbrechung der Gaslieferungen vom 31. August bis zum 2. September wegen der Wartungsarbeiten waren die Buchungen auf null gefallen.
Die Preise der Hersteller steigen in der Eurozone so schnell wie noch nie. Die Produzentenpreise in der Industrie erhöhten sich im Juli um 37,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie Eurostat mitteilte. Analysten hatten lediglich mit einem Anstieg von 35,8 Prozent gerechnet. Im Juni lag das Plus bei 36,0 Prozent und im Mai bei 36,2 Prozent.
Allein im Energiebereich gab es im Juli einen kräftigen Anstieg von 96,2 Prozent. Ohne dieses Segment zogen die Erzeugerpreise in der Industrie um 15,5 Prozent an. Der Energiepreis-Schub infolge des Ukraine-Kriegs treibt die Inflation im Euro-Raum auf immer neue Rekordstände - zuletzt auf 9,1 Prozent.
Kurz vor dem mit Spannung erwarteten US-Arbeitsmarktbericht hat sich der DAX etwas erholt. Am Vormittag baute der deutsche Leitindex seinen Gewinn aus und legte um 1,6 Prozent auf 12.836 Punkte zu. Der EUROSTOXX50 notierte 0,9 Prozent fester bei 3489 Stellen.
Die Stimmung der Anleger sei zuletzt sehr negativ geworden, kommentierte ein Marktexperte das Geschehen an der Frankfurter Börse. Genau darin liege aber die Chance. Institutionelle Investoren nutzten die Gelegenheit für selektive Käufe.
Der Euro hat sich zum US-Dollar erholt gezeigt. Die Gemeinschaftswährung notierte 0,4 Prozent fester bei 0,9982 Dollar. Grund ist die Nachricht, dass Russland am Samstag voraussichtlich die Gaslieferung durch die Pipeline Nord Stream 1 mit einer Kapazitätsauslastung von 20 Prozent wieder aufnimmt.
Die Kursgewinne seien jedoch bescheiden und möglicherweise nicht von Dauer, meint ING-Analyst Francesco Pesole. Mit der Veröffentlichung der US-Arbeitsmarktdaten um 14.30 Uhr MESZ bestehe Potenzial einer weiteren Aufwertung des Greenback.
Anhaltende Spekulationen auf einen Nachfrage-Rückgang des weltgrößten Abnehmers China haben den Kupferpreis erneut auf Talfahrt geschickt. Das Industriemetall verbilligte sich in London um 0,7 Prozent auf 7546 US-Dollar je Tonne und in Shanghai um 2,2 Prozent auf 59.600 Yuan (8635 Dollar). Sorgen bereiten Investoren die Corona-Lockdowns für weitere chinesische Millionenstädte.
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Die Air Liquide SA verlässt Russland und überträgt ihre Aktivitäten an ein lokales Managementteam. Das Geschäft dort werde ab diesem Monat nicht mehr konsolidiert, teilte der französische Gasehersteller mit. Die Entscheidung, das Land zu verlassen, sei eine Reaktion auf die geopolitische Lage.
Air Liquide hatte zuvor eine Rückstellung in Höhe von 404 Millionen Euro für seine Vermögenswerte in Russland nach dem Einmarsch in die Ukraine Anfang des Jahres gebildet. Der Konzern wird seine russischen Vermögenswerte vorbehaltlich der behördlichen Genehmigung im Rahmen eines Buyouts an ein lokales Managementteam übertragen, so das Unternehmen.
Der Yoga-Beikleidungshersteller Lululemon Athletica wittert Morgenluft dank wohlhabender Kunden. Das kanadische Unternehmen erhöht seine Jahresprognose für Gewinn und Umsatz. Die starke Nachfrage reicher Kunden nach Yoga-Produkten mache die Einbußen beim Erlös durch Haushalte mit geringeren Einkommen mehr als wett, so das Management. Beim Netto-Umsatz peilt Lululemon für das Gesamtjahr 7,87 bis 7,94 Milliarden US-Dollar an.
Lululemon-Aktien sprangen im nachbörslichen Handel um fast acht Prozent in die Höhe. Neben Jogginghosen, Shirts oder Sportwäsche vertreibt Lululemon auch zahlreiche Accessoires wie Yoga-Matten und Sporttaschen.
Nach verlustreichen Tagen orientiert sich der deutsche Aktienmarkt mal wieder nach oben, auch dank guter US-Vorlagen. Der DAX legte um 1,1 Prozent auf 12.766 Punkte zu. Die Schlussrally an den US-Börsen hat schon am Donnerstagabend die Terminkontrakte des DAX nach oben gezogen. MDAX, SDAX und TECDAX gewannen zwischen 1,1 und 1,3 Prozent.
Ganz im Fokus der Marktteilnehmer stehen heute der US-Arbeitsmarkt und hier besonders die Stundenlöhne. Es werden 5,3 Prozent höhere Löhne gegenüber dem Vorjahr erwartet. Ein geringerer Lohndruck dürfte die Märkte erneut nach oben treiben, höhere Werte ihn indes drücken. Bei den neuen Stellen werden 318.000 mehr als im Vormonat erwartet.
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Keinen Kurstreiber für heute sehen Händler in der deutschen Handelsbilanz. Sie wies im Juli einen saisonbereinigten Überschuss von 5,4 Milliarden im erwarteten Bereich aus. Der Teufel stecke jedoch im Detail, hieß es an der Frankfurter Börse. Die deutschen Exporte seien um 2,1 Prozent zum Vormonat gefallen, unterstrich Chefvolkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank. Deutschland bekomme mit seiner exportlastigen Industrie "jeden Huster" der Weltwirtschaft zu spüren. Die gute Exportbilanz der vergangenen zwei Jahre werde sich nicht fortsetzen lassen.
"Das negative Vorzeichen bei den Exportzahlen ist deshalb keine Eintagsfliege, sondern wird in den kommenden Monaten häufiger auftauchen. Die Exportzahlen sind also gewissermaßen ein Vorbote einer sich merklich abschwächenden Weltwirtschaft", warnte der Ökonom.
Die Ölpreise sind nach mehreren Tagen mit Abschlägen wieder gestiegen. Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 93,85 US-Dollar. Das waren 1,8 Prozent mehr als gestern. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 2,1 Prozent auf 88,15 Dollar.
In den vergangenen Tagen waren die Erdölpreise deutlich unter Druck geraten. Ausschlaggebend waren mehrere Faktoren, darunter Sorgen über die globale Wirtschaftsentwicklung. Hinzu kam der starke Dollar, der das in der US-Währung gehandelte Rohöl für viele Interessenten wechselkursbedingt verteuert.
Die Börsen in Ostasien und Australien zeigen sich wenig verändert. Vor der Veröffentlichung des US-Arbeitsmarktberichts für August im späteren Tagesverlauf halten sich die Anleger zurück. Die Vorgaben aus den USA sind leicht positiv, dort hat sich die Lage nach dem jüngsten Ausverkauf immerhin stabilisiert.
In Tokio pendelt der Nikkei-225-Index um den Schlusskurs des Vortags. Etwas Unterstützung kommt vom schwachen Yen. In Shanghai geht es mit dem Composite-Index um 0,3 Prozent nach oben. In Hongkong verliert der Hang-Seng-Index 0,6 Prozent. An der Börse in Seoul gewinnt der Kospi 0,2 Prozent. Unterstützung erhält der Markt von ermutigenden Inflationsdaten: Der Preisauftrieb in Südkorea hat sich im August überraschend abgeschwächt.
Die Stimmung in den Chefetagen der deutschen Autoindustrie hat sich im August merklich verschlechtert: Erstmals seit April fiel das Barometer für das Geschäftsklima wieder unter die Nullmarke, wie das Münchner Ifo-Institut zu seiner Umfrage mitteilt. Grund dafür ist vor allem, dass die Geschäftslage deutlich negativer bewertet wurde: Dieser Wert sackte auf minus zehn Punkte ab, nach dem er im Juli noch bei plus 7,5 Punkten lag. Die Erwartungen hellten sich aber etwas auf. "Die allgemeine Eintrübung der Konjunktur zeigt sich auch in der Autobranche", sagt Ifo-Experte Oliver Falck. "Dabei sind die Zulieferer in deutlich schlechterer Stimmung als die Hersteller."
Nordea, eine nordische Bankengruppe mit Sitz in Helsinki, und der finnische Netzwerkausrüster Nokia steigen in den Euro-Stoxx-50 auf, den Index der wichtigsten Aktien der Eurozone. Wie der Indexbetreiber Qontigo anlässlich der regulären jährlichen Überprüfung mitteilt, müssen dafür der niederländische Elektrokonzern Philips und der finnische Fahrstuhl-Hersteller Kone den Index verlassen.
Der Kurs des Euro erholt sich etwas von seinen gestrigen Verlusten. Die Gemeinschaftswährung kostet 0,9970 US-Dollar und damit etwas mehr als gestern Abend. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,0004 Dollar festgesetzt.
Vor dem Wochenende stehen an den Finanzmärkten Daten vom US-Arbeitsmarkt im Mittelpunkt. Die Zahlen gelten als mitentscheidend für die Geldpolitik der US-Notenbank.
Wer sich trotz der schwierigen wirtschaftlichen Entwicklung für den Kauf eines Neuwagens interessiert, muss sich auf weiter steigende Preise einrichten. Die Hersteller treiben nach Einschätzung des "Center for Automotive Research" (CAR) die Preise mit verdeckten und offenen Maßnahmen nach oben.
So hätten Fiat und BMW bei gefragten Modellen jeweils die preiswerte Einstiegsvariante gestrichen, so Studienleiter Ferdinand Dudenhöffer. Zudem wurden etwa die Rabatte bei frei im Internet konfigurierbaren Neuwagen zurückgenommen und zudem die Preise für die sogenannten Auto-Abos einschließlich Versicherungen hochgesetzt.
Die Piloten der Lufthansa haben in der Nacht ihren 24-stündigen Streik begonnen. Das Unternehmen strich deshalb etwa 800 Flüge. Davon sind rund 130.000 Passagiere zum Ende der Sommerferien in mehreren Bundesländern betroffen. Alle Abflüge von Deutschland werden bestreikt, sodass an den Drehkreuzen Frankfurt und München der Flugplan weitgehend ausfällt.
Kommt der deutsche Aktienmarkt wenigstens halbwegs glimpflich aus der laufenden Handelswoche? Die Anzeichen dafür sind nicht gut. Der Druck auf den deutschen Aktienmarkt hat sich in den vergangenen Tagen verstärkt. Händler an der Frankfurter Börse sprachen von einer "totalen Kaufverweigerung" bei Anlegern angesichts einer üblen Nachrichtenlage.
Für den DAX und die untergeordneten Indizes rücken nun wieder die Notenbanken in den Vordergrund. Am kommenden Donnerstag verkündet die EZB ihre Zinsentscheidung. Immer mehr Experten erwarten wegen der hohen Inflation eine brutale Anhebung um 75 Basispunkte. Damit würde das Rezessionsgespenst in der Eurozone immer größer.
Heute ist der wirtschaftliche Terminkalender übersichtlich. Eine Stunde vor Handelsbeginn in Frankfurt gibt es die deutsche Handelsbilanz für Juli. Am Vormittag werden Zahlen zu den EU-Erzeugerpreisen für Juli veröffentlicht. Sehr wichtig: die US-Arbeitsmarktdaten für August. Diese haben Auswirkungen auf die Zinspolitik der US-Notenbank FED. Aus den USA gibt es zudem Daten zum Industrie-Auftragseingang im Juli.