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Vor 50 Jahren verblüffte die distinguierte Mercedes S-Klasse mit wilder Muscle-Car-Power. Die populärste Prestigelimousine bediente sich der V8-Maschine aus dem Mercedes 600 und machte Jagd auf Sportwagen.
Er war das Supercar unter den leistungsstärksten Limousinen der 1960er Jahre, ein überschneller Asphaltbrenner, wie ihn von der altehrwürdigen Marke Mercedes niemand erwartet hatte. Ganz im Trend der Muscle-Car-Ära, die aus Amerika nach Europa geschwappt war, vereinte der 300 SEL 6.3 die noch alltagskompakte Karosserie der S-Klasse mit der Antriebstechnik der riesigen Repräsentationslimousine des Typs 600.
Eine gelungene Kombination: Der 184 kW/250 PS kräftige 6,3-Liter-V8 machte aus dem 300 SEL Deutschlands schnellste Serienlimousine, durch markante Halogen-Doppelscheinwerfer verschaffte sie sich freie Bahn. 6,5 Sekunden für den Null-auf-Hundert Sprint bedeuteten für einen Viertürer sogar inoffiziellen Weltrekord. Noch heißblütiger waren nur die AMG-Versionen des „Sechs-Dreiers“ mit 6,8 Litern Hubraum und bis zu 315 kW/428 PS Leistung. Exakt 6.526 Käufer leisteten sich den Traumtyp 6.3, für den Mercedes anfangs knapp 40.000 Mark berechnete – das entsprach dem Preis von zwei Porsche 911 T oder zwei S-Klasse-Limousinen mit Sechszylindermotor. Trotzdem war für die V8-Käufer die Abwahl des Typensignets auf dem Kofferraumdeckel die populärste Option im großen Katalog der Sonderausstattungen. Inkognito reiste es sich einfach besser in jenen revolutionären Jahren des gesellschaftlichen Umbruchs.
Die Studenten machten Revolution und die Technik drückte aufs Tempo. 1968 war ein atemloses Jahr, das die Nachkriegswelt schneller veränderte als es die Menschen begreifen konnten. Apollo flog um den Mond, die kommenden Überschall-Flugzeuge warben um finanzkräftige Passagiere und die Autobahn – für viele immer noch Sehnsuchtserfüller als Urlaubsstraße nach Süden mit der Sonne als Ziel – musste erstmals parallel Platz bieten für langsame Lastwagen auf sogenannten Kriechspuren und neue, mehr als 200 km/h schnelle Businessliner auf der Überholbahn.
Zunächst waren dies zweitürige Gran Turismo wie BMW-Glas V8, Jaguar E-Type, Jensen Interceptor, Iso Rivolta GT oder Ferrari 365 GT 2+2. Dann aber durchbrachen auch Viertürer die 200-km/h-Schallmauer – allen voran der Mercedes-Benz 300 SEL 6.3 mit dem monströsen V8-Motor aus der gigantischen Staatskarosse 600 Pullman. Ein Mix wie ein Pulverfass, denn der 6.3 sprengte alle bekannten Dimensionen. Statt der vom Daimler-Vorstand erhofften mindestens 50 Käufer fand der schnellste deutsche Viertürer 130-mal so viele Fans und das auch jenseits des Atlantiks im Heimatland aller Muscle Cars. Die Amerikaner wählten die schwäbische Hochleistungslimousine in Leserbefragungen der Fachpresse sogar sofort zum „greatest sedan in the world“, deutlich vor Cadillac und Rolls-Royce.
Wohl auch weil der 225 km/h flotte Big Benz mit serienmäßiger Viergang-Automatik seine Kraft so sanft und leise entfaltete, während andere, vergleichbar rasante Boliden ihr Temperament stets mit Gebrüll inszenierten. Dass die Fachpresse anfangs weder die Vmax noch die Fabel-Beschleunigungszeit von 6,5 Sekunden wiederholen konnte, tat dem Ruhm des am hellsten strahlenden Sterns keinen Abbruch. Schließlich hinterließ der fünf Meter lange Liner beim brachialen Beschleunigungs-Kickdown schwarze Streifen auf dem Asphalt, die von der Belastbarkeit seiner Reifen erzählten. Denn auch das war damals neu: Der schon leer mehr als 1,7 Tonnen schwere, luftgefederte Kreuzer konnte längere Distanzen mit Vmax ohne Auflösungserscheinungen seiner vier Gummis absolvieren.
Tatsächlich galt das rasende Chefzimmer als erstes europäisches Fahrzeug mit serienmäßig breiten Niederquerschnittsreifen der Serie 195 VR Type 70. Damit der Benz nicht nur brutal beschleunigen, sondern ebenso bremsen konnte, bekam er vorn und hinten innenbelüftete Scheibenbremsen. Die Standfestigkeit dieses Sicherheitsfeatures bewies der fünffache Formel-1-Weltmeister Juan Manuel Fangio, indem er einen 300 SEL 6.3 im Vorfeld des Grand Prix von Deutschland mit Bestzeiten über den Nürburgring trieb. Rallye-Champion Rauno Aaltonen und Tourenwagen-Europameister Dieter Glemser prügelten den weltweit schärfsten V8-Viertürer derweil über den Hockenheimring, nur um zu demonstrieren, dass die Serienreifen Renntalente besaßen. Im Jahr 1969 – da hatte ein speziell präparierter 300 SEL 6.3 beim Sechs-Stunden-Rennen von Macao bereits einen Überraschungssieg gelandet – trug Rauno Aaltonen mit einem aufgerüsteten 6,8-Liter-V8 sogar ein hausinternes Mercedes-Duell gegen den gerade gelaunchten Stuttgarter Superstar C 111 aus. Die tempogeladenen Pressebilder vom Hockenheimring zeigen, wie der Hubkolben-V8 den Wankel-Technologieträger auf Distanz hält, ob es aber zum Sieg für den 300 SEL 6.8 reicht, bleibt spannendes Geheimnis.
Ein wenig mysteriös ist bis heute auch, wie viele Prominente sich damals die einzige Hochleistungslimousine gönnten, die sich ernsthaft mit sportlichen Statussymbolen wie Porsche 911 S oder Jaguar E-Type messen konnte. Während es die meisten Politiker beim volksnäheren Sechszylinder-Modell 300 SEL beließen oder wie Bundeskanzler Willy Brandt auf den Ende 1969 lancierten 300 SEL 3.5 V8 wechselten – dies inklusive der Doppelscheinwerfer – waren nicht wenige Reiche und Schöne sowie Showstars euphorisiert vom wahnsinnigen Temperament des ersten Mercedes-Achtzylindermotors der Nachkriegszeit. In der Namensliste, die sich den heißblütigsten Rebellen der Luxusklasse leistete, wird Peter Fonda ebenso genannt wie Udo Jürgens (er fuhr bereits den Motorenspender Mercedes 600), Peter Alexander und Hildegard Knef. Sogar Steve McQueen soll „the greatest sedan“ über amerikanische Highways getrieben haben.
Power ohne Protz schützte in den Jahren des gesellschaftlichen Umbruchs vor Attacken. Besonders in Europa wurde nun der Nerz nach innen getragen, weniger Schein als Sein war angesagt. Mit dem 300 SEL 6.3 nahm Mercedes diesen Trend vorweg – zufällig. Tatsächlich sollen es nämlich andere Gründe gewesen sein, die zur Entwicklung der ultimativen S-Klasse führten. Da waren zum einen die zusätzlichen Absatzmöglichkeiten für den aufwändig entwickelten und anfangs nur im Modell 600 eingesetzten V8 des Typs M 100. Hinzu kam eine Kampfansage aus Rüsselsheim, denn Opel verkaufte sein Spitzenmodell Diplomat mit amerikanischem V8. Als dann auch noch der italienische Supercar-Spezialist Iso Rivolta mit dem viertürigen Fidia S4 inklusive 5,4-Liter-V8 nach dem Blauen Band des schnellsten Autobahnliners griff, ließ Mercedes seinem legendären Versuchsingenieur Erich Waxenberg freie Hand. Waxenberg schärfte den 300 SEL, auch weil er Einsätze bei Tourenwagenrennen im Sinn hatte. Dort allerdings war es vor allem der 1967 gegründete Tuner AMG, der mit einer vom Volksmund „rote Sau“ genannten 6,8-Liter-S-Klasse für Furore sorgte. 265 km/h und damit mehr Tempo als V12-Ikonen wie der Lamborghini Espada erreichten die schnellsten AMG, die in verschiedenen Leistungsabstufungen auch als Straßenversion ausgeliefert wurden.
„Nun ist nichts mehr, wie es war“, meinten Motorjournalisten bei der ersten Pressevorstellung des Mercedes 300 SEL 6.3. Dem ist nichts hinzuzufügen.
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